Von Virtual Reality-Fachausbildungen für Green Jobs bis zu einer App für partizipative Stadtbegrünung: Das sind die zehn „greenstars 2024“

25.04.2024

Von Virtual Reality-Fachausbildungen für Green Jobs, einem Biofilter für Methanabbau über eine innovative stromsparende Klimaanlage bis zu einer App für partizipative Stadtbegrünung: Die besten zehn klimaschützenden Business-Ideen des neuen greenstart-Jahres wurden gestern erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben einem Startkapital von je 10.000 Euro erhalten die Start-ups auch Zugang zu Workshops, Coachings und einem Expert:innen-Netzwerk, um ihre Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln. „greenstart“ ist eine Initiative des Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums (BMK).

Die innovativen Geschäftsideen zeigen auf beeindruckende Weise, wie kreativ österreichische Gründer:innen Zukunfts-Herausforderungen angehen. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die Start-up Initiative ‚greenstart‘ ist eine wichtige Unterstützung für visionäre Geschäftsideen, die mit ihren Technologien und Dienstleistungen aktiv zu einer umweltfreundlichen Zukunft beitragen. Die Vielfalt der aktuellen Top-10 Geschäftsideen demonstriert wie breit das Spektrum an nachhaltigem Unternehmertum in Österreich ist. Ich wünsche den zehn prämierten Start-ups viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Ideen!“

Das erwartet die TOP-10

Die zehn von einer Fachjury ausgewählten Start-ups erhalten über einen Zeitraum von sechs Monaten Unterstützung durch Workshops, Coachings, gezielte Öffentlichkeitsarbeit, Betreuung durch Expert:innen sowie finanzielle Unterstützung. Im Herbst 2024 stellen sich die zehn Start-ups neuerlich der Fachjury, die ihren Fortschritt bewerten wird, sowie der breiten Öffentlichkeit in einem Online-Voting. Am 28. November 2024 ist es dann so weit: Beim greenstart Release-Event werden die TOP-3 Start-ups präsentiert und mit zusätzlichen 20.000 Euro als Unterstützung für ihre Business-Pläne prämiert.

Weitere Informationen zu den TOP-10 finden Sie unter: www.greenstart.at/top-10/top-10-greenstart-9

Alle Pressefotos finden Sie unter: www.klimafonds.gv.at/fotogalerie-top-10-greenstars-2024/

 

 

Die TOP-10 Business-Ideen greenstart 9

 

ecoTRN

Virtual Reality in der Green Jobs-Ausbildung: Um den gravierenden Fachkräftemangel in der Energiebranche zu adressieren, bietet „ecoTRN“ eine wegweisende Lösung durch den Einsatz von Virtual Reality. Diese innovative Methode ermöglicht es, Lerninhalte orts- und zeitunabhängig zu vermitteln und fördert Nachhaltigkeit sowie Ressourcenschonung. Besonders im Bereich der Photovoltaik bereitet unsere VR-basierte Ausbildung die nächste Generation von Fachkräften gezielt auf die Herausforderungen der Energiewende vor. Interaktive Basismodule, wie elektrotechnische Grundlagen, sind essentiell für zahlreiche Green Jobs und legen das Fundament für weiterführende Spezialisierungen. Die darauf aufbauenden Spezialisierungsmodule vertiefen das Fachwissen insbesondere in der Installation und Wartung von PV-Anlagen. Unsere modulare Struktur fügt sich nahtlos in bestehende Ausbildungsprogramme ein, ersetzt oder ergänzt praktische Ausbildungsteile und gewährleistet so eine maßgeschneiderte, umfassende Fachausbildung, die sowohl breites Grundwissen als auch spezifische technische Fertigkeiten vermittelt.

 

Flexbatt

Verteilnetzbetreiber von Strom stehen europaweit vor wachsendem Druck mehr erneuerbare Energien und mehr E-Mobilität im Stromnetz zu ermöglichen. Die Herausforderung liegt daran, dass nicht nur der Stromverbrauch generell drastisch steigen wird, sondern auch, dass die Zeiten von Stromverbrauch und-erzeugung auseinanderlaufen. Um diese Unterschiede zu dämpfen, könnten Batteriespeicher genutzt werden. Allerdings ist dies auf Grund der europäischen Liberalisierung des Stromnetzes gesetzlich nicht erlaubt. Um Stromnetzbetreibern dennoch die Möglichkeit zu geben, wurde das Projekt „Flexbatt“ ins Leben gerufen. Das entstehende Start-up soll Batteriespeichersysteme als Service für Verteilnetzbetreiber verfügbar machen und hilft die Flexibilitäten im Stromnetz besser zu managen.

 

MASCHINE (kliMASCHutz mIt methaN-biofiltErn)

Methan ist ein wesentlicher Treiber des Klimawandels und wird vor allem in der Landwirtschaft und durch industrielle Quellen wie Mülldeponien, Kohleminen und die Öl- und Gasindustrie emittiert. Das Startup CIRCE Biotechnologie entwickelt mit dem Projekt „MASCHINE“ einen Biofilter, der Methan-Emissionen wirksam abbaut. Dazu werden methanhaltige Gase über einen neu entwickelten Adsorber aufkonzentriert und dann über einen Bioreaktor mit Bakterien geführt, um das Methan abzubauen. Ein Prototyp des Biofilters mit methanotrophen Bakterien wurde bereits gebaut. Im Rahmen von „greenstart“ will das Team von MASCHINE die Entwicklung abschließen und einen Feldversuch durchführen, um das Produkt zur Marktreife zu bringen. Danach sollen Pilotkund:innen für ausgedehnte Feldstudien gewonnen werden.

 

money:care GmbH

money:care verändert die Art und Weise, wie Privatanleger:innen nachhaltig investieren. Die Plattform macht es möglich, Investitionsentscheidungen basierend auf persönlichen Werten und nachvollziehbaren Nachhaltigkeitsdaten zu treffen. Unterstützt durch eine Partnerschaft mit dem United Nations Research Institute for Social Development (UNRISD), bietet money:care eine einzigartige Kombination aus Transparenz und Vertrauen.

Durch money:care können Nutzer:innen die Umwelt- und Sozialverträglichkeit von Unternehmen und ETFs leicht überprüfen und ihre Investitionen danach ausrichten. Ziel von money:care ist es, Europas führende Community für nachhaltige Investitionen zu werden und Anleger:innen zu befähigen, im Einklang mit ihren Werten zu investieren – ganz ohne Greenwashing.

 

no na net – zero

Laut Statistik Austria fehlen in Österreich bis 2030 über 100.000 Fachkräfte in Green Jobs. Das Start-up „no na net – zero“ aus Wien widmet sich der Ausbildung und Vermittlung von Fachkräften für erneuerbare Energiesysteme. Dazu wurde gemeinsam mit Branchenvertreter:innen, Handwerker:innen-Innungen und Photovoltaik-Betrieben ein Modell entwickelt, welches hunderttausenden potenziellen Fachkräften innerhalb weniger Tage die Möglichkeit bietet, an der Energiewende zu partizipieren. Ob Photovoltaik-Montage, Begrünung von Dächern oder raus aus Gas – wir haben die Lösung.

 

pflanz.mi – Die Zweigstelle

„Die Zweigstelle” widmet sich den steigenden Herausforderungen der Sommerhitze in städtischen Gebieten. Mit dem Projekt „pflanz.mi” sammelt und analysiert die Zweigstelle relevante Daten, um eine interaktive Karte zu erstellen, die potenzielle Standorte für Baum- und Grünflächen in Städten und Gemeinden identifiziert. Dieser Service soll Stadtplaner:innen und Entscheidungsträger:innen die Arbeit erleichtern und die Begrünung von urbanen Räumen beschleunigen. Das Ziel ist es, Hitzetode trotz zunehmender Hitzetage zu verhindern und die Lebensqualität im Freien zu verbessern. Studien zeigen, dass durch Bäume beschattete Bereiche mehrere Grad kühler sind als direkte Sonneneinstrahlung auf Asphalt. Mit der begleitenden App werden die Möglichkeiten den Bürgerinnen und Bürgern präsentiert, damit diese aktiv den Prozess begleiten können und ihre Ideen und Visionen für eine grünere Zukunft gehört werden. So soll die städtische Landschaft nachhaltig transformiert und ein umfassendes System etabliert werden, das nicht nur die grüne Infrastruktur verbessert, sondern auch die Gemeinschaft stärkt und ein Bewusstsein für die Bedeutung von städtischem Grün schafft.

 

sequestra

Industrielle Reststoffe wie Schlacken, Aschen oder Schlämme werden aktuell häufig als Abfälle deponiert. Dabei bergen sie ein beträchtliches Potenzial zur chemischen Speicherung von Kohlendioxid (CO2) und könnten die weltweiten CO2-Emissionen laut einer Studie im Fachjournal „Nature Sustainability“ um bis zu 10% reduzieren. Das Start-up „sequestra“ entwickelt zur CO2-Speicherung in industriellen Nebenprodukten ein neuartiges Technologiekonzept, welches kostengünstig und rasch das praktisch realisierbare CO2-Speicherpotenzial von individuellen Reststoffen bewertet und entsprechende Parameter zur wirtschaftlich optimierten Anwendung in der Industrie identifiziert. Die Errichtung von Sequestrieranlagen und die Teilnahme an den generierten CO2-Zertifikaten bei langfristiger Speicherung bilden ein skalierbares Geschäftsmodell. Darüber hinaus könnten die CO2-speichernden Materialien, also in sogenannter „karbonatisierter Form“, zukünftig in unterschiedlichen Märkten Absatz finden.

 

TerraBreeze by Social Cooling

Social Cooling präsentiert mit „TerraBreeze“ eine innovative Klimaanlage, die eine Revolution in der nachhaltigen Kühltechnologie darstellt. Durch ihre patentierte Technologie verbraucht TerraBreeze bis zu 90% weniger Strom als herkömmliche Klimaanlagen, indem sie traditionelle Kühlmethoden mit modernen Anpassungen kombiniert.

Ein weiterer Schlüsselaspekt von TerraBreeze ist die Benutzerfreundlichkeit. Das Gerät ist eine Plug-and-Play-Lösung, die ohne externe Einheit oder Abluftschlauch auskommt, wodurch sich die Handhabung deutlich vereinfacht. Dank des Verzichts auf eine Installation ist die Klimaanlage zudem mobil einsetzbar. Dies macht TerraBreeze zu einer flexiblen Lösung, die sich problemlos in verschiedene Umgebungen einfügen lässt.

Durch den niedrigen Stromverbrauch und den Verzicht auf jegliche Installation sind die Kosten für Verbraucher:innen erheblich niedriger als bei konventionellen Modellen. Dadurch wird die Innenraumkühlung nicht mehr als Luxus betrachtet und ist für alle zugänglich.

 

TWENTY40

Die Energiewende im Gebäudesektor ist aktuell sehr aufwendig. TWENTY40 bietet deshalb einen Standard-Baukasten für ein CO2-freies Energiesystem, das den Umstieg auf Erneuerbare maßgeblich vereinfacht & beschleunigt! Ermöglicht wird das durch Standardisierung & Automatisierung des Gesamtprozesses, welcher einen Systemkonfigurator, serielle Vorfertigung sowie eine Plug&Play Installation vor Ort umfasst. Für Kund:innen wie große Immobilieneigentümer und deren Energieversorger, wird somit ein Projekt zum Produkt und damit wesentlich einfacher & günstiger!

 

Zukunft Bestand

„Zukunft Bestand“ bietet die ökosoziale Sanierung von Wohnhausanlagen als standardisierte B2B-Dienstleistung an – gesamtheitlich, skalierbar und seriell replizierbar. Ziel ist, Vorreiter:in für Sanierungen in Österreich zu werden, die (1) den Gebäudebestand erhalten, ertüchtigen, ergänzen und differenzieren, (2) Teilhabe für Menschen in allen Haushaltsgrößen und Altersgruppen, barrierefrei und leistbar ermöglichen, (3) Grünraumbestand sichern, ausbauen und biodiversifizieren, (4) Erneuerbare Rohstoffe und Energie produzieren und effektiv einsetzen sowie (5) Mobilität emissionsarm und fair gestalten. Das beinhaltet für uns die inhaltliche Gesamtkonzeption, die Koordination aller Projektbeteiligten und die Integration aller Leistungen in Gesamtergebnisse. Auftraggebende und Zielgruppe sind gemeinnützige Bauvereinigungen, private Immobilieneigentümer:innen und Gemeinden – all jene, die Wohnhausanlagen verwalten, bewirtschaften und zukünftig sanieren werden.