Top3 greenstar 2023 „uptraded“ im Portrait

21.12.2023

Tauschen statt kaufen

„Es wird viel über nachhaltige Produktion und ökologisches Design geredet, viel weniger aber über den Umgang mit den Dingen, die es bereits gibt“, erklärt Anna Greil. „Und Kleidung gibt es im Überfluss. Theoretisch ist so viel Gewand vorhanden, dass es für die nächsten Generationen reichen würde.“ In der Praxis aber lagern abertausende Tonnen an Textilien ungenutzt in Kleiderschränken oder werden achtlos entsorgt.

Widersprüche auflösen. „Die Generation Z ist einerseits jene, die mit Fridays for Future für konsequenten Klimaschutz demonstriert, andererseits aber auch die größte Kundengruppe für Fast Fashion“, so Greil. So begann sie vor drei Jahren zu überlegen, wie sich beide Bedürfnisse unter einen nachhaltigen Hut bringen lassen. Vor einem Jahr gründete die Tirolerin dann gemeinsam mit Thomas Moser die uptraded GmbH.

Kernstück des Start-ups ist eine App, die kostenlos downgeloadet werden kann. Mit dieser App können Bilder von nicht mehr benötigten Textilien hochgeladen werden. Im Showroom findet man die Bekleidungsstücke anderer Teilnehmer:innen. Gefallen diese, wischt, Pardon, swipet man nach rechts und kann mit der betreffenden Person chatten sowie einen Kleidertausch vereinbaren. Uptraded empfiehlt dazu ein persönliches Treffen. Weiters kann der Umkreis, in dem getauscht werden soll, angegeben werden. Aber auch ein Versand der guten Stücke ist möglich.

Modisch und woke. Aktuell finden sich mehr als 15.000 Kleidungsstücke in den digitalen Kleiderschränken von uptraded. Doch es sollen Millionen werden. So möchte das Start-up nicht nur mit der finanziellen Ersparnis und dem guten Gefühl des Weiterverwendens User:innen gewinnen, sondern auch mit einer riesigen Auswahl, die kein herkömmlicher (Online-)Shop bieten kann.

Aktuell suchen Greil und Moser Investor:innen, die ein rasches Wachstum der Plattform ermöglichen sollen. Finanzieren möchte sich uptraded über eine Premiumversion, die mehr Kategorien und damit noch gezielteres Suchen ermöglicht. Daneben veranstaltet uptraded Kleidertausch-Events unter anderem für Universitäten und Unternehmen.

Ein gutes Gefühl. „Die Textilindustrie ist nach der Erdölindustrie der zweitgrößte Umweltverschmutzer“, weiß Greil. Und auch die Arbeitsbedingungen sind bekanntermaßen in vielen Produktionsstätten menschenunwürdig. Diese Umstände lassen sich durch das Tauschen nicht verhindern, doch uptraded bietet eine Möglichkeit, Ausbeutung und Umweltzerstörung nicht auch noch mit eigenem Geld zu belohnen. Außerdem kann man beim Kleidertausch interessante Leute kennenlernen.

„Das Accelerator-Programm von greenstart ist für uns extrem hilfreich, vor allem der Austausch mit anderen, die ein nachhaltiges Unternehmertum anstreben“, freut sich Greil. „Und natürlich können wir auch die finanzielle Unterstützung für die Nominierung unter die Top Ten sehr gut brauchen.“

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